12. Dezember 2009 Medienstelle Credit Suisse Sports Awards

Didier Cuche und Ariella Kaeslin Sportler und Sp

Basel, 12. Dezember 2009 - An den "Credit Suisse Sports Awards" in der Basler St. Jakobshalle hatte lange Zeit alles den erwarteten Lauf genommen. Dann um 22.18 Uhr die riesige Überraschung: Nicht Roger Federer wurde zum Sportler des Jahres gewählt, sondern Didier Cuche. Bei den Frauen triumphierte Ariella Kaeslin.

Grund zum Feiern hatten auch die Langläufer. Dario Cologna erhielt den Preis für den Newcomer des Jahres und sein norwegischer Betreuer Fredrik Aukland jenen für den Trainer des Jahres. Weitere Awards gingen an die Eishockey-Organisation der ZSC Lions für das Team des Jahres und an den legendären Behindertensportler Heinz Frei. Einen Ehrenpreis durften jene jungen Fussballer entgegen nehmen, welche kürzlich in Nigeria dem SFV den ersten WM-Titel in seiner Verbandsgeschichte beschert hatten. Die U17-Helden von Dany Ryser kommen aus terminologischen Gründen erst 2010 für einen Award in Frage.

Cuche dank TV-Publikum

Bei den Männern hatte man im wahrsten Sinne des Ausdrucks die Qual der Wahl. Die Dichte an der Spitze war beeindruckend - eine Kandidatenliste so hochwertig wie wohl noch nie präsentierte sich der Sportschweiz. Top-Cracks wie die Weltklasse-Skispringer Simon Ammann und Andreas Küttel gehörten nicht einmal zu den zehn Nominierten.

Gerechnet hatte man, dass Federer nach einer weiteren Traum-Saison mit dem fünften Sports- Awards-Titel zum Rekordhalter bei den Männern aufsteigen würde. Man dachte, dass vielleicht Titelverteidiger Cancellara oder Cologna dem Tennis-Maestro den Platz an der Sonne würde streitig machen können. Doch viele Experten wurden auf dem falschen Fuss erwischt. Schliesslich strahlte Didier Cuche, der Kämpfer aus dem Kanton Neuenburg. Er hatte einen Vorsprung von knapp einem Prozent auf Federer.

In der Vorwahl durch die Medien und Sportler war Cuche auf dem 3. Rang gelandet, die Differenz zu Leader Federer war gross gewesen. Doch das Fernsehpublikum hat den Spiess umgedreht und für Verblüffung gesorgt. Der in Val d'Isère weilende Cuche, der der TV-Sendung zugeschaltet wurde, konnte es selber kaum glauben. Er wirkte ebenfalls überrascht. Federer wurde in Dubai Zeuge dieser Vorgänge. Er hatte schon vor zwölf Monaten einem Landsmann den Vortritt lassen müssen, damals war der Spielverderber der ganz in weiss gekleidete Cancellara gewesen. Und 2005 scheiterte er an Töfffahrer Tom Lüthi. Eine Reaktion Federers aufs neuste Resultat wurde nicht gezeigt.

Chancenlos waren zwei Stars aus viel beachteten Teamsportarten, nämlich NHL-Verteidiger Mark Streit und Bundesliga-Goalie Diego Benaglio.

Kein Preis für Gut und Niggli-Luder

Ariella Kaeslin stand nicht überraschend erneut am höchsten in der Gunst der nationalen Sportkonsumenten. In sämtlichen Abstimmungen hatte sie die Nase vorne. Lara Gut und Simone Niggli-Luder, die ebenfalls zum Favoritenkreis gezählt worden waren, konnten Kaeslin nicht ganz das Wasser reichen. Die momentan verletzte Gut hatte 2008 bei den Newcomern obenaus geschwungen. Und Niggli-Luder verpasste es, eine Serie fortzusetzen. Die Berner Orientierungsläuferin hatte in den letzten drei ungeraden Jahren jedes Mal den Award beim weiblichen Geschlecht davongetragen.

Nachdem Kaeslin gekürt worden war, sagte die Luzernerin ins Mikrophon: "Heieiei, das gibts doch gar nicht. Unglaublich, was ich in den vergangenen zwei Jahren erleben durfte." Sie freute sich sichtlich und merkte an, dass in einem Wettkampf alles in ihrer Hand liege, bei solch einer Sportlerwahl aber man das Geschehen mit einer gewissen Ohnmacht verfolgen müsse.

ZSC im NLA-Einsatz - Newcomer-Wahl fest in Bündner Hand

An den ZSC Lions führte bei den Teams aufgrund der Grosserfolge in der Champions Hockey League und im Victoria Cup kein Weg vorbei. Sie wiesen in der Endabrechung drei Prozentpunkte mehr auf als die Fussball-Nati und traten die Nachfolge des mit Olympia-Gold dekorierten Tennis- Doppels Federer/Wawrinka an. Auf dem 3. Platz folgte mit einem gewissen Abstand der FC Zürich.

Die ZSC Lions waren in der St. Jakobshalle primär durch den Präsidenten Walter Frey vertreten. Die Equipe von Sean Simpson musste dem glamourösen Anlass fernbleiben, weil sie gleichzeitig in der Nationalliga A im Einsatz stand. Die Lions gastierten bei den Rapperswil-Jona Lakers.

Die Newcomer-Wahl war via Internet durch die Sportfans vorgenommen worden. In der TV-Gala vom Samstagabend wurde nun Dario Cologna als Gewinner ausgerufen. Der Münstertaler bekam mehr als die Hälfte der Stimmen. Immerhin auf 40,8 Prozent brachte es Carlo Janka, der zweite Bündner im Bunde. Abgeschlagen war Formel-1-Neuling Sébastien Buemi.

Cologna hatte wenige Stunden vor den Sports Awards noch beim Weltcup in Davos am 15- Kilometer-Wettbewerb teilgenommen. Nach dem 31. Rang am Heim-Event machte er sich schnurstracks auf nach Basel. Die lange Strecke legte er angeblich mit dem Helikopter zurück.

Bei den Trainern gab es ein Kopf-an-Kopf-an-Kopf-Rennen. Von den Stimmen des Schweize- rischen Diplomtrainer-Verbandes entfielen deren 38 auf Sieger Aukland, 36 auf Roger Federers Fitnesscoach Pierre Paganini und 30 auf OL-Betreuer Thomas Bührer. Ottmar Hitzfeld schaffte es nicht unter die drei Nominierten. Der Lörracher, der mit seiner Auswahl das Ticket für Südafrika gelöst hat, musste sich mit Rang 5 begnügen. Hinter Hitzfeld folgte ZSC-Headcoach Sean Simpson. Schon im Vorjahr hatte ein Trainer gewonnen, der aus dem Ausland stammt. Damals fiel die Entscheidung klar zu Gunsten des Deutschen Judo-Gurus Leo Held aus.

Als noch erfolgreicher als Federer und Co. gilt bei den eidgenössischen Sportlerwahlen Heinz Frei. Der mittlerweile 51-jährige Solothurner setzte sich in seiner Kategorie im Zeitraum seit 1987 bereits zum zehnten Mal durch. Er liess seinen Handbike-Kollegen und direkten Konkurrenten Jean-Marc Berset um 7,6 Prozent hinter sich.

Den Credit Suisse Sports Awards wohnten vor Ort 700 geladene Gäste bei. Moderiert wurde der Abend von Rainer Maria Salzgeber und Sandra Studer.