6. Dezember 2008 Medienstelle Credit Suisse Sports Awards

Cancellara nicht Federer Krönung für Turn-Queen Kaeslin

Federer verpasst "Hattrick"

Bei den Männern hat Fabian Cancellara als erster Radprofi seit Oscar Camenzind (1998) die Wahl für sich entschieden. Er lieferte sich mit Tennisstar Federer ein Kopf-an-Kopf-Rennen und lag schliesslich um fünf Prozent vorne. Für Federer wäre es nach 2003, 2004, 2006 und 2007 der fünfte Titel dieser Art gewesen, was Rekord bedeutet hätte. Auch verpasste er einen "Hattrick", einen solchen kann weiterhin nur Tony Rominger (1992 bis 1994) vorweisen.

Bei den Frauen blieb Ariella Kaeslin ungefährdet. Die Eiskunstläuferin Sarah Meier wies als Zweite bereits einen Rückstand von 11,5 Prozent auf. Kaeslin sagte, sie habe es sich nie erträumt, dass sie als Kunstturnerin jemals würde die Schweizer Sportlerwahl gewinnen können. Aus ihrer Sportart gab es noch nie eine Preisträgerin, wenn man den Erfolg der Trampolinspringerin Ruth Keller aus dem Jahr 1980 nicht dem Turnen zuschreibt. Kaeslin folgt auf die Orientierungsläuferin Simone Niggli-Luder, die heuer wegen einer Babypause kaum ins Wettkampfgeschehen eingegriffen hat.

Lara Gut sechs Jahre nach Casanova

Bei den Newcomern verwies die Skirennfahrerin Lara Gut in der Internet-Wahl den NHL-Profi Luca Sbisa und den mit Olympia-Bronze dekorierten Mountainbiker Nino Schurter auf die weiteren Plätze. Die Tessinerin, die im April erst 18 Jahre alt wird, musste auf die Teilnahme an der Gala verzichten. Sie wäre am Samstagabend in Lake Louise (Ka) am Start zu einer Weltcup-Abfahrt gestanden, hätte diese wegen Schneefällen nicht abgesagt werden müssen. Trotzdem erfuhr Gut in Übersee von ihrem Glück. "Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel und macht mich stolz", sagte der Sonnenschein aus der Sonnenstube, "im letzten Jahr war Dominique Gisin unter den Nominierten und schon damals stellte ich mir vor, wie schön es wäre, bei den Sports Awards eine Rolle zu spielen. Wenn ich ein Rennen gewinne, dann ist das was für die Ski-Welt. Bei dieser Wahl geht es aber um mehr als um Punkte oder Ränge, es geht auch um die Person. Die Leute stehen offenbar hinter mir." Somit schwang bei den Newcomern wieder einmal eine Frau obenaus; die letzte Siegerin war vor sechs Jahren die inzwischen zurückgetretene Tennisspielerin Myriam Casanova gewesen. 

Bei der Übergabe der Auszeichnung für das Team des Jahres standen zwei (und nicht drei) Olympiasieger auf der Bühne, Laudator Marcel Fischer und Stanislas Wawrinka. Roger Federer fehlte, er bereitet sich derzeit im arabischen Raum auf die nächste Saison vor. Der Baselbieter meldete sich via Videobotschaft und richtete ein paar Worte an seinen Doppelpartner: "Stanislas, den Moment des Olympiasiegs mit dir und der Schweiz zu teilen, war einfach überwältigend." Federer/Wawrinka haben die Nachfolge des Segelsyndikats Alinghi angetreten.

Klare Sache für Held - Hunkeler abgelöst

Mit dem klarsten Vorsprung setzte sich Judo-Coach Leo Held durch. In seiner Kategorie durften "nur" die Mitglieder des Schweizerischen Diplomtrainer-Verbandes abstimmen. Held, gebürtiger Deutscher, erzielte mit 56 Prozent ein Glanzresultat. Der erste Verfolger, der vorwiegend in Australien tätige Schwimm-Experte Stephan Widmer, kam auf 12 Prozent.

Heinz Frei erhielt seinen Award aus den Händen von Mountainbike-Legende Thomas Frischknecht. Der 50-jährige Solothurner ist bereits zum neunten Mal zum Behindertensportler des Jahres erkoren worden, seine Premiere hatte er 1987. Frei liess verlauten, er werde in seiner Kategorie wohl kein zehntes Mal gewinnen. Sprich bis zu seinem Karrierenende dürfte es nicht mehr allzu lange dauern. Bei den Behindertensportlern hatte zuletzt viermal in Serie Edith Hunkeler triumphiert.