Marco Odermatt

Noch mehr Kristall für Odermatt
Der nun vierfache Schweizer Sportler des Jahres Marco Odermatt behält im vergangenen Winter sein hohes Niveau bei. In Sachen Kristallkugeln vermag er sich sogar noch einmal zu steigern.
13 Siege hatte Odermatt in der vorletzten Saison im Weltcup errungen - und war damit noch einmal in eine neue Dimension vorgestossen. 13 erste Plätze wies er auch zwölf Monate später in seiner Bilanz aus. Wieder war er der Überflieger, wieder drückte er dem Weltcup der Männer auf überragende Weise den Stempel auf - umso mehr nach den verletzungsbedingten Ausfällen seiner grössten Widersacher Marco Schwarz und Aleksander Kilde.
In Abwesenheit des Österreichers und des Norwegers zeichnete sich Odermatts dritter Sieg in Folge im Gesamtweltcup früh ab. Seine Dominanz mündete schliesslich in eine weitere Bestmarke. 874 Punkte Vorsprung wies der Nidwaldner im Schlussklassement auf seinen ersten Verfolger Loïc Meillard auf. Einen grösseren Abstand zwischen dem Gewinner der grossen Kristallkugel und dem Zweitplatzierten hatte es bis dahin in der Geschichte des Skirennsports noch nicht gegeben. Odermatt gewann in diesem historischen Winter insgesamt vier Kugeln: Neben der grossen Kristallkugel durfte er erneut auch die gläsernen Trophäen für die Siege in der Super-G- und in der Riesenslalom- und erstmals auch in der Abfahrts-Wertung entgegennehmen.
Odermatt ist längst nicht mehr nur der erfolgreiche Sportler. Seine Erfolge strahlen weit über den Pistenrand hinaus und er ist begehrter Interviewgast und Werbeträger.
Marco Odermatt verschiebt im letzten Winter die Grenzen noch einmal. Der Nidwaldner hievt sich beim zweiten Gewinn des Gesamtweltcups in unerreichbar scheinende Sphären. Die erneute Wahl zum Sportler des Jahres ist die logische Konsequenz.
Da war die vorletzte Saison, der Marco Odermatt auf beeindruckende Weise den Stempel aufgedrückt hatte, in der er von Erfolg zu Erfolg gefahren war. Da war dann folgerichtig auch die Frage, ob diese Häufung an Spitzenleistungen etwas Einmaliges war, ob es überhaupt noch besser ginge.
Ja, es ging noch besser. Der zum dritten Mal hintereinander zum Schweizer Sportler des Jahres gewählte Odermatt lieferte von allem noch mehr, er dominierte im Weltcup noch deutlicher. In seiner saisonalen Bilanz hatte er 13 Weltcup-Siege und neun weitere Podestplätze stehen. Anders ausgedrückt: Er verpasste das Podium bei 26 bestrittenen Rennen lediglich vier Mal. Odermatt schraubte sein Total auf 2042 Weltcup-Punkte hoch - auf eine zuvor unerreichte Höhe. Die bisherige Bestmarke, während 23 Jahren vom Österreicher Hermann Maier gehalten, hatte bei 2000 Punkten gelegen.
Allein im Riesenslalom siegte Odermatt sieben Mal. Dazu kamen ein zweiter und ein dritter Rang, womit er seine grandiose Serie weiter verlängerte. In der alpinen Basis-Disziplin war Odermatt in den letzten beiden Weltcup-Saisons in 17 Riesenslaloms, zu denen er startete, ohne Ausnahme unter den ersten drei klassiert. Seine historisch guten Leistungen im Weltcup veredelte der Überflieger im Februar mit den WM-Titeln in der Abfahrt und, selbstverständlich, im Riesenslalom.
Erfolge dieser Grössenordnung setzen nicht nur überproportionales Talent voraus. Sie stellen auch im mentalen Bereich höchste Anforderungen. Odermatt verfügt offenbar auch diesbezüglich über Stärken, die über das normale Mass hinausgehen. Das Zusammenspiel zwischen Physis und Psyche spielt bei ihm perfekt. Diese Symbiose erlaubt ihm eine Fokussierung, die ihresgleichen sucht.
Odermatt überzeugt nicht nur auf, sondern auch abseits der Piste. Er weiss den Erfolg und seine Privilegien richtig zu werten. Er sieht sich trotz seines Status im alpinen Skizirkus als nichts Besonderes. Demut und Bescheidenheit sind für ihn keine Lippenbekenntnisse. Der Superstar ist gerade deshalb auch Sympathieträger.
Der allgegenwärtige Marco Odermatt
Marco Odermatt hier, Marco Odermatt dort, Marco Odermatt (fast) überall – der Nidwaldner hat der vergangenen alpinen Saison den Stempel aufgedrückt. Die erneute Wahl zum Sportler des Jahres ist die logische Konsequenz.
Am Sonntag, 13. Februar 2022, war Marco Odermatt sprichwörtlich im Olymp des Skirennsports angekommen. An den Spielen in Peking hatte er sich Gold im Riesenslalom gesichert und damit eine grandiose Saison zusätzlich veredelt. Auf der Piste in Yanqing zeigte der Innerschweizer all seine Qualitäten, die ihn zum derzeit besten Skifahrer aufsteigen liessen. Bei widrigsten Bedingungen und bei fortgeschrittener Dämmerung hielt er dem immensen Druck stand und machte sich zwölf Jahre nach Carlo Janka als fünfter Schweizer zum Olympiasieger in der Basis-Disziplin.
Überragend war auch Odermatts Bilanz im Weltcup. Die grosse Kristallkugel sicherte er sich dank sieben Siegen und neun weiteren Podestplätzen. Als Gewinner der Disziplinen-Wertung im Riesenslalom brachte er das Kunststück fertig, in allen acht Rennen unter die ersten drei zu fahren. Fünfmal siegte er, zweimal wurde er Zweiter, einmal Dritter.
Der sportliche Erfolg hat Odermatt auch abseits seines Kerngebiets in neue Dimensionen vorrücken lassen. Er gehört mittlerweile zu den wenigen Alpinen mit einem Jahreseinkommen im siebenstelligen Bereich. Odermatt hat sich dank mehreren gut dotierten Verträgen mit Ausrüstern und Werbepartnern als Eigenmarke positioniert. Er hat schon im Alter von 25 Jahren, mit noch vielen Jahren im Skizirkus vor sich, das Fundament für die Zeit nach seiner Aktiv-Karriere gelegt.
Titel, Pokale und Medaillen können dem Überflieger nichts anhaben. Hinter dem erfolgreichen Sportler Odermatt verbirgt sich weiterhin der bodenständige Mensch Odermatt. Der Nidwaldner lässt sich durch seinen neuen Status nicht blenden. Er wird seinen Weg konsequent weitergehen – auf und neben den Rennpisten.
Marco Odermatt hat die Wandlung vom Supertalent zum Leistungsträger scheinbar mühelos vollzogen. Die Wahl zum Sportler des Jahres ist ein weiterer Beleg für den Aufstieg des Nidwaldners.
Die persönliche Vorgabe in der Karriereplanung war nichts Aussergewöhnliches. «Schritt für Schritt zu nehmen» hatte sich Odermatt vorgenommen. Die Losung eines aufstrebenden jungen Sportlers halt. Doch der Blondschopf aus Buochs vollzog diese Schritte in enorm hoher Frequenz – und tut dies immer noch.
Knapp zwei Jahre nach seinem fünffachen Gold-Rausch an den Junioren-Weltmeisterschaften in Davos gewann Odermatt erstmals auch im Weltcup. Im vergangenen Winter hatte er schon eine Hand an den Kristallkugeln in der Gesamt- und in der Riesenslalom-Wertung – und in die laufende Saison startete er als erster Anwärter auf den grossen Glaspokal. Die Fähigkeit, in drei Disziplinen ganz vorne mitmischen zu können, stempelt ihn zwangsläufig zum Favoriten.
Odermatt hat nie ein Geheimnis um seine Ambitionen gemacht. Seine hohen Ziele definiert er stets mit Überzeugung. Dass er damit die ohnehin grosse Erwartungshaltung zusätzlich schürt und sich zusätzlichen Druck auf seine Schultern lädt, ist ihm bewusst.
Der 24-jährige Innerschweizer wird auf und neben der Piste den eingeschlagenen Weg weitergehen. Die nächsten Schritte werden nicht lange auf sich warten lassen.