U-17 Nationalmannschaft Männer

Sportart
Fussball
Grösste Erfolge
U17-Fussballweltmeister
1 x Team des Jahres 1 x Ehrenpreis

Der 15. November 2009 hat einen festen Platz in der Schweizer Sportgeschichte. Es ist jener Tag, an dem sich die U17-Fussballer in Nigeria sensationell zu Weltmeistern kürten – bis heute der einzige WM-Titel in der 125-jährigen Geschichte des Schweizerischen Fussballverbandes. Als grosser Aussenseiter ins Turnier gestartet, stellte das Team von Trainer Dany Ryser mit phänomenalen Auftritten – sieben Siege in sieben Spielen – die Junioren sämtlicher Topnationen in den Schatten. Gegen Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Co. hatten selbst Neymar mit Brasilien (in der Gruppenphase) oder Mario Götze mit Deutschland (im Viertelfinal) das Nachsehen. Das goldene und zugleich historische Tor beim 1:0-Sieg im Final gegen Gastgeber und Topfavorit Nigeria schoss Haris Seferovic.

Der Parcours zum WM-Titel verlief atemberaubend: Die Schweizer U17-Auswahl stellte 2009 in Nigeria die Junioren aller Top-Nationen der Reihe nach in den Schatten. Am gloriosen Ende rangen sie gar vor über 64‘000 den vermeintlich übermächtigen Gastgeber 1:0 nieder.

Zu Beginn des Turniers in Abuja und Lagos nahm kaum jemand in der Öffentlichkeit Notiz von Trainer Dany Rysers Team. Spätestens am 15. November 2009 kannte jeder die ersten Weltmeister der 115-jährigen SFV-Geschichte: Ein Millionen-Publikum sass in der Schweiz vor dem TV und verfolgte live, wie die "Swiss Boys" im fernen Afrika in einer Glutofenhitze eine goldene Geschichte schrieben.

Der beispiellose Exploit ist kaum hoch genug einzuschätzen. Auf U17-Stufe ist die Konkurrenz unheimlich gross, zumal in einer in jedem Winkel der Welt populären Sportart. Hunderte von hoch Begabten ringen um einen Platz im wichtigsten internationalen Talent-Schaufenster. Nur ein erlauchter Kreis spielt um die Trophäe. Die Schweizer, in der internationalen Szene üblicherweise Winzlinge, mutierten in diesem hochkarätigen Umfeld zu "Giganten".

Es war, unter anderem Blickwinkel betrachtet, auch ein Team mit Migrationshintergrund. Inputs aus zwölf verschiedenen Nationen flossen positiv ein. Das multikulturelle Ensemble funktionierte perfekt. Mit einem offenen Geist bewältigte das Team die gegen vierwöchige WM-Expedition unter teils schwierigen klimatischen Bedingungen vorzüglich. Es sog die unzähligen Erlebnisse und Erfahrungen regelrecht auf.

Der Sturm in die Herzen der Fans war aber zugleich auch einer in die Notizblöcke der Scouts. Wenige Tage nach der Rückkehr wurde bereits darüber spekuliert, wer wann und wo einen lukrativen Vertrag unterschreiben würde. WM-Topskorer Haris Seferovic verliess GC und schloss sich Fiorentina an. Pajtim Kasami ging nach Palermo. Wolfsburg engagierte Nassim Ben Khalifa.

Die Schweizer U17-Fussball-Auswahl hat sich mit dem Weltmeister-Titel in der 114-jährigen SFV-Geschichte an vorderster Stelle verewigt. Der Coup beim WM-Turnier in Nigeria ist fantastisch und beispiellos.

Als Haris Seferovic in der 63. Minute mit einem perfekten Kopfball das siegbringende 1:0 markierte, stoppte er den kaum erträglichen Lärm der Vuvuzelas schlagartig. Die wilden 65‘000 Fans der "Golden Eaglets" verstummten. Die beste Schweizer Junioren-Equipe aller Zeiten, mit Inputs aus zwölf verschiedenen Nationen, jubelte und tanzte.

Und nach dem Schlusspfiff hielt es kaum jemand im und ausserhalb des Stadions von Abuja für möglich: Die Mini-Fussball-Nation Schweiz hatte soeben das namhafteste Junioren-Turnier in der weltweit wichtigsten Sportart gewonnen. Dem bescheidenen Erfolgs-Trainer Dany Ryser war beizupflichten, als er in der Stunde des Triumphs sagte: "Dieser Erfolg ist kaum hoch genug einzuschätzen."

Top-Teams wie Brasilien (1:0), Deutschland (4:3), Italien (2:1) und im Halbfinal Kolumbien (4:0) schalteten Rysers "Riesen" der Reihe nach aus. Verlustpunktlos stürmten sie ins epochale Endspiel. Eine bessere Bilanz hatte keiner der 24 Teilnehmer vorzuweisen. Erinnerungen an das Turnier von 1997 kamen auf. Damals verzauberte Ronaldinho mit der "Seleção junior" das Publikum; sein weiterer Weg ist bekannt.

Die "Swiss Boys" stiegen innerhalb von vier Wochen dank fantastischen Leistungen kometenhaft auf. Seferovic, Ben Khalifa, Kamber, Siegrist und Co. entwickelten sich zu Sympathieträgern einer neuen, extrem starken SFV-Generation. Und die Fussball-Wunderknaben lösten in der fernen Heimat einen kaum fassbaren Boom aus. 1,3 Millionen Zuschauer verfolgten die Live-Übertragung des Finals. Ein ganzes Land stand im Bann von 17-jährigen Hoffnungsträgern, mit denen eher früher als später auf oberster Stufe zu rechnen ist.