Patrick Fischer

Sportart
Eishockey
Grösste Erfolge
WM-Silber als Trainer des Schweizer Männer-Nationalteams
Trainer des Jahres

Dem enormen Druck standgehalten

Als der Vertrag mit Eishockey-Nationalcoach Patrick Fischer im Februar 2024 vorzeitig bis nach der Heim-WM 2026 verlängert wird, stösst das auf einiges Unverständnis. An der WM im Mai coacht er sein Team bis zur Silbermedaille – und straft seine Kritiker Lügen. Nun ist er zum zweiten Mal nach 2018 Trainer des Jahres.

Als Ende 2015 ein neuer Nationaltrainer gesucht wurde, war Patrick Fischer nicht die erste Wahl. Kevin Schläpfer hätte den Kanadier Glen Hanlon beerben sollen, jedoch erhielt dieser von seinem damaligen Arbeitgeber Biel keine Freigabe. So kam der im Oktober bei Lugano entlassene Fischer zum Handkuss, was sich als Glücksfall für das Schweizer Eishockey entpuppen sollte.

Als der heute 49-jährige frühere NHL-Stürmer kurz nach der Amtsübernahme davon sprach, dass die Schweiz eines Tages Weltmeister werde, wurde er belächelt. Diese Aussage passt allerdings perfekt zu Fischer, der stets gross denkt. Diese Mentalität hat er auf die Nationalspieler übertragen; sie widerspiegelt sich in den WM-Auftritten der Mannschaft. Den Schweizern gelingt es mittlerweile regelmässig, auch die Topnationen zu dominieren.

Fischer ging auch nach Rückschlägen seinen Weg konsequent weiter. Vor der letzten WM in Prag und Ostrava stand er unter enormem Druck, nachdem die Schweizer an den vorangegangenen drei Weltmeisterschaften dreimal als Favorit in den Viertelfinals gescheitert waren und es im Vorfeld des Turniers eine Serie von 13 Niederlagen gegeben hatte. Dies änderte aber nichts an seiner Überzeugung.

Fischer sucht stets nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten. Vor und während der WM in Tschechien wurde intensiv daran gearbeitet, fokussiert bleiben zu können, egal was passiert. Dafür holten die Verantwortlichen den Performance-Coach Stefan Schwitter ins Boot. Während der WM stiess auch der Hypnosetherapeut Adrian Brüngger dazu.

Die Massnahmen gipfelten in der zweiten WM-Silbermedaille nach 2018 unter der Führung von Fischer. Er ist ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn man seinen Prinzipien auch in schwierigen Zeiten treu bleibt.

Seit er im Herbst 2015 den Job als Eishockey-Nationaltrainer übernommen hat, musste Patrick Fischer oftmals untendurch. In Kopenhagen gelang dem Zuger mit dem Gewinn der WM-Silbermedaille der Befreiungsschlag. Nun erhielt er die Auszeichnung als Trainer des Jahres.

«Irgendwann wird die Schweiz Weltmeister.» Dieser Satz, ausgesprochen kurz nach der Übernahme des Jobs, wurde Fischer immer wieder vorgehalten. Er galt als Träumer. Die Kritiker sahen sich bestätigt, als die Schweizer 2016 an Fischers erster WM die Viertelfinals verpassten und diesen Februar an den Olympischen Spielen bereits in den Achtelfinals scheiterten.

Im Mai durfte Fischer in Kopenhagen feststellen, dass «wir einen Penalty vom WM-Titel entfernt» waren. «So weit daneben lag ich (mit der damaligen Aussage) also nicht.» Künftig wird er kein Kopfschütteln mehr ernten, wenn er vom WM-Titel spricht - im Gegenteil.

Das Turnier von Kopenhagen trug die Handschrift des Trainers. Erstmals spielte die Schweiz - begünstigt durch die Anwesenheit zahlreicher NHL-Stars - offensiv auf Augenhöhe mit den Besten mit, ohne in der Defensive an Stabilität zu verlieren. Fischers Idee des temporeichen Offensivspiels hatte noch nie zuvor eine Schweizer Mannschaft so kompromisslos umgesetzt.

Erstmals zeichnete Fischer alleine für das Powerplay verantwortlich, zuvor hatte er die Verantwortung stets mit einem seiner Assistenten geteilt. Nur Schweden und die USA wiesen an der WM die höhere Effizienz im Überzahlspiel, eine schon fast traditionelle Sorgen-Disziplin, auf.

Die grösste Gabe von Fischer sind jedoch seine Motivationskünste. Das von Fischer oftmals beschworene «Commitment», den Stolz, für die Schweiz zu spielen, haben seine Spieler verinnerlicht. Der Glaube, jeden Gegner bezwingen zu können, ist vor allem das Verdienst des Trainers.