Nicola Spirig

Sportart
Triathlon
Grösste Erfolge
Olympia-Gold 2012
1 x Sportlerin des Jahres 1 x Newcomer des Jahres

Nicola Spirig ist nach Natascha Badmann und Brigitte McMahon als dritte Triathletin zur Schweizer Sportlerin des Jahres gekürt worden. Am 4. August 2012 sprintete sie in London unnachgiebig zu Olympia-Gold – nach zuvor 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen.

Schon in jungen Jahren galt Nicola Spirig als hochbegabt. Bereits als 17-Jährige hatte sie bei den bis 20-Jährigen den EM-Titel im Duathlon und Triathlon sowie WM-Silber im Triathlon gewonnen. Mit 19 Jahren folgte der erste WM-Titelgewinn bei den Juniorinnen. In der Leichtathletik galt sie zudem als die grösste Schweizer Nachwuchshoffnung seit Anita Weyermann.

Triathlon auf dem Niveau von Spirig heisst: 10’000 km Radfahren, 3800 bis 4200 km Laufen und 1200 km Schwimmen pro Jahr. Drei Ermüdungsbrüche erlitt Spirig im Verlauf ihrer Karriere, den letzten knapp eineinhalb Jahre vor Olympia. Ihr Trainer Brett Sutton meinte deshalb: «Diese Verletzung hat Nicola zu einer besseren Athletin gemacht und den Olympiasieg erst ermöglicht. Sie hat in dieser Zeit geduldig sein müssen.»

Es war 2003 in Nyon bei einem Wettkampf über die olympische Distanz, als Sutton in einem veritablen Einbruch von Spirig deren Potenzial erkannte. Spirig nahm gegen die versammelte Schweizer Kurz- und Langdistanz-Elite die Laufstrecke mit «selbstmörderischem Tempo» (Sutton) in Angriff. «Sie befand sich auf einer persönlichen Mission, verzichtete bei diesem Hitzerennen im Laufen auch auf die Verpflegung an den Posten», so Sutton. Schliesslich kollabierte Spirig. Wettkampf-Beobachter Sutton interpretierte dies indes als totale Hingabe. «Ich fuhr nur mit einem einzigen Gedanken heim: diese Frau eines Tages trainieren zu können.» Drei Jahre später war es so weit. Spirigs Lebenspartner Reto Hug stellte den Kontakt her.

«Egal, was im Rennen passiert, ich werde optimal vorbereitet sein, um eine Medaille holen zu können», kündete Spirig schon Monate vor ihrer Grosstat in London an. Sutton hatte die Juristin entsprechend getrimmt. Er sagte: «Ich betreibe mit meinen Athleten eine Art von Gehirnwäsche. Ich wasche ihnen nagende Selbstzweifel weg, die den Weg zum Erfolg versperren.»

Der Triumph von London war ein fast logischer Höhepunkt in der Leistungsentwicklung von Nicola Spirig. Die Zürcher Unterländerin will ihre Triathlon-Karriere zumindest bis 2016 fortsetzen.

Im Jahr nach dem Olympiasieg von Brigitte McMahon und noch während der Hochblüte der dreifachen Hawaii-Siegerin Natascha Badmann beginnt im Schweizer Triathlon ein neuer Stern zu leuchten. Als erste Schweizerin wurde Nicola Spirig Ende Juli in Edmonton Junioren-Weltmeisterin über die olympische Distanz.