2013 wurde Dario Cologna als erst zweitem Langläufer nach Josef Haas (1968) die Ehre zuteil, im Rahmen der «Sports Awards» zum Sportler des Jahres gewählt zu werden. Der Bündner hatte im Winter davor mit dem WM-Titel in seiner Paradedisziplin Skiathlon eine letzte Lücke in seinem eindrücklichen Palmarès geschlossen. Dank seinen Erfolgen verhalf Cologna dem Schweizer Langlaufsport in den letzten zwölf Jahren auf ein neues Niveau. Viermal triumphierte er im Gesamtweltcup, ebenso oft holte er sich den Sieg an der Tour de Ski. Doch vor allem bei Olympia war der 34-Jährige aus dem Val Müstair ein Erfolgsgarant. Bei den Winterspielen 2010, 2014 und 2018 gewann er immer mindestens einmal Gold. Mit vier Olympiasiegen ist Cologna gemeinsam mit Simon Ammann der erfolgreichste Schweizer Winterolympionike.
Elf Monate nach der Wahl zum Schweizer des Jahres wurde Dario Cologna zum Sportler des Jahres gekürt. Diese Ehrung wurde ihm erst als zweitem Langläufer nach Sepp Haas, 1968 Olympia-Dritter über 50 km, zuteil.
Als gebürtiger Italiener hätte Dario Cologna die Loipen auch im Zeichen der grün-weiss-roten Trikolore erobern können. Doch zum Glück für den Schweizer Sport gab der im Münstertal nur einen Kilometer von der Grenze zu Italien aufgewachsene Ausnahmeathlet den Avancen nicht nach. Heute gilt Cologna als komplettester Langläufer der Gegenwart. Dank seiner Vielseitigkeit, Belastbarkeit und geschickten Trai-ningssteuerung hat der 27 Jährige im vergangenen Winter die letzte Lücke in seinem eindrücklichen Palmarès geschlossen. Nach Olympia-Gold in Vancouver sowie je drei Gesamtweltcup- und Tour-de-Ski-Siegen wurde er im Val di Fiemme als erster Schweizer Langlauf-Weltmeister. Nur acht Tage nach seinem Gold-Lauf im Skiathlon stand der Bündner als Silbermedaillen-Gewinner über 50 km erneut auf dem Po-dest.
Cologna entspricht eher dem klassischen Bild eines Langläufers als sein streitbarer norwegischer Rivale Petter Northug. Der Münstertaler gibt sich geerdet und bescheiden, lässt Taten statt Worte sprechen. Sei-ne ehrenvolle Wahl zum Schweizer des Jahres erfolgte Mitte Januar nicht zuletzt aufgrund dieser Charak-tereigenschaften, die als typisch schweizerisch gelten. Cologna, der es meisterhaft versteht, störende Ein-flüsse auszublenden, legt ein Maximum an Entschlossenheit und Konsequenz an den Tag. Nach seinen im November erlittenen Bänderrissen am Fuss richtete Cologna den Blick unverzüglich nach vorne und schöpfte aus dem Rückschlag zusätzliche Motivation im Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele in Sotschi.
Colognas Erfolge sind im Schweizer Langlauf beispiellos. Dank des Münstertalers fristen die Wettkämpfe in der Loipe in der öffentlichen Wahrnehmung kein Schattendasein mehr. Bereits 2009 wurde Cologna als bester Newcomer ausgezeichnet, 2010 belegte er in der Hauptkategorie gegen einmalig starke Konkur-renz den 5. Platz. In den vergangenen beiden Jahren musste er sich bei der nationalen Sportlerwahl nur Didier Cuche respektive Roger Federer geschlagen geben. Dass es nun geklappt hat, passt zu Cologna. Denn früher oder später setzt er sich überall durch.
In der Schweiz ist der Langlauf seit dem Winter 2008/2009 wieder in aller Munde. Mit seinen Triumphen im Gesamt-Weltcup und in der Tour de Ski schrieb Dario Cologna Geschichte.
Zwar hatte es früher schon Anzeichen dafür gegeben, dass eine lange Durststrecke im Schweizer Langlauf zu Ende gehen würde. Doch dass da einer aus dem abgelegenen Münstertal kommt, den höher kotierten Skandinaviern, den Russen, Deutschen und Italienern den Meister zeigt, das durfte in diesem Ausmass nicht erwartet werden.
Die Tour de Ski - bis zu einem bestimmten Grad mit einem Etappenrennen im Radsport vergleichbar - stellte den ersten wichtigen Schritt in Colognas Aufstieg dar. In der kräftezehrenden Wettkampfserie hatte der vielseitige Bündner die Konkurrenten von Anfang an im Griff. Der Erfolg in der Tour de Ski warf so viele Punkte für den Weltcup ab, dass der Gesamtsieg in greifbare Nähe rückte. Cologna stellte diesen Triumph zum Saisonschluss in Norwegen und Schweden sicher. Und zwischendurch verpasste der Bündner eine WM-Medaille in Liberec (Tsch) nur knapp (4. im Sprint).
In seiner Sportart mit zwei Lauftechniken und verschiedenen Distanzen wird Colognas Vielseitigkeit hervorgehoben. Beobachter und Gegner loben die Tatsache, dass der beste Schweizer Langläufer aller Zeiten nach seinen Erfolgen nicht abgehoben hat, sondern dass er noch immer mit seinen Beinen fest auf dem Boden steht. Der Schweizer Langlauf hätte sich keinen besseren Botschafter wünschen können als diesen Athleten, der seine ersten sportlichen Schritte im alpinen Skisport, im Radsport und im Fussball unternahm, ehe er sich vor dem Langlauf verschrieb.