Leichtathletik-Weltmeistertitel sind für den Schweizer Sport seit den drei Goldmedaillen von Werner Günthör nicht mehr neu. Wohl aber Weltmeistertitel in einer klassischen Laufstrecke. Nie zuvor auf höchster Ebene der Leichtathletik, weder in der über 100-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele noch an den 1983 ins Leben gerufenen Weltmeisterschaften, hatte ein Schweizer Läufer Gold gewonnen. 2001 kanterte André Bucher (25) in Edmonton (Ka) die gesamte Finalkonkurrenz mit einem 150 m langen Schlussspurt souverän nieder.

Es war der Höhepunkt seines grossartigen Wettkampfjahres, mit dem sich der Luzerner unter die Grossen der Welt-Leichtathletik einreihte. Als erster Schweizer wurde André Bucher mit fünf Erfolgen Gesamtsieger der Golden League. Wie für fünf andere Athleten waren knapp 9 kg Gold im Wert von 130’000 Franken sein Lohn. Noch exklusiver fiel Buchers Gesamtsieg – selbstverständlich ebenfalls als erster Schweizer - in der Grand-Prix-Wertung aus; diesen Erfolg musste er mit niemandem teilen. Beim GP-Final in Melbourne bestritt er sein zwölftes 800-m-Rennen der Saison und gewann zum ersten Mal nicht von der Spitze aus.
Die einzige Saisonniederlage bezog der Schweizer beim Golden-League-Event in Brüssel gegen Hallen-Weltmeister Juri Borsakowski (Russ), der Bucher bei dieser Gelegenheit in 1:42,47 die Jahres-Weltbestzeit entriss. Bei seinem Schweizer Rekord im Zürcher Letzigrund notierte Bucher 1:42,55.

Die brillante Saison 2001 bildete die logische Fortsetzung der von Trainer Andi Vögtli begleiteten Karriere André Buchers. Schon im Jahr 2000 wäre Bucher stark genug gewesen, um an den Olympischen Spielen in Sydney vorne zu landen. Dort wurde er aus den Medaillenrängen gerempelt. Umso grösser war der Triumph des Jahres 2001.