4x100-m-Staffel Frauen

Sportart
Leichtathletik
Grösste Erfolge
Olympia-Vierte und Schweizer Rekord
Team des Jahres 2019

Dank der 4x100-m-Staffel der Frauen konnte die Schweiz in Tokio erstmals überhaupt mit einer olympischen Medaille in einer Sprint-Disziplin liebäugeln. Nachdem Riccarda Dietsche, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji und Schlussläuferin Salomé Kora im Vorlauf in 42,05 Sekunden ein Schweizer Rekord gelungen war, blieb im Final der erhoffte Coup jedoch aus. Mit fast der exakt gleichen Zeit musste sich das Quartett von Swiss Athletics einmal mehr mit dem undankbaren 4. Platz begnügen. Bereits an der WM 2019 in Doha und an der EM 2018 in Berlin musste sich die Schweizer Sprint-Staffel mit "Leder" abfinden. Doch das Ziel rückt näher: Diesmal fehlten den Schweizerinnen nur zwei Zehntel zum Podestplatz. Auch wenn der historische Erfolg mit der ersten Leichtathletik-Olympiamedaille von Schweizer Frauen ausblieb, durften die vier Sprinterinnen erhobenen Hauptes die Heimreise aus Japan antreten.

Die 4x100-Meter Staffel der Frauen wird immer schneller und schneller. Das Quartett mit Ajla Del Ponte, Sarah Atcho, Mujinga Kambundji und Salomé Kora mischte 2019 mit den besten Sprinter-Nationen mit und verdiente sich die Auszeichnung zum «Team des Jahres».

Ajla Del Ponte (US Ascona), Sarah Atcho (Lausanne-Sports), Mujinga Kambundji (ST Bern) und Salomé Kora (LC Brühl) zeigten beim Saisonhöhepunkt ihre bislang beste Leistung. Das von Raphaël Monachon gecoachte Team lief an den Weltmeisterschaften in Doha auf den starken 4. Rang, stellte in 42,18 Sekunden einen Schweizer Rekord auf und sicherte den Schweizerinnen einen Startplatz an den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.

Die Tessinerin Del Ponte überzeugte mit ihrer Beschleunigung am Start, die 200-Meter-Läuferin Atcho aus der Westschweiz übernahm die lange Gegengerade, die Bernerin Kambundji spielte ihre Stärke in der Kurve aus und die St. Gallerin Kora brachte mit ihrer Endschnelligkeit den Rekord ins Ziel. Das Quartett lief in derselben Aufstellung wie 2018, als an der Athletissima in Lausanne in 42,29 Sekunden der zuvor gültige Bestwert aufgestellt wurde. Nach Platz 5 an den WM 2017 in London und dem 4. Rang an den EM 2018 in Berlin erntete Swiss Athletics in Doha erneut die Früchte langjähriger Aufbauarbeit.

Im Prinzip begann alles mit dem Staffel-Projekt der Männer, das nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen lanciert wurde. Die Crew um Marc Schneeberger trat erstmals an den Europameisterschaften 2006 in Göteborg in Erscheinung und erreichte im Zenit an den EM 2010 in Barcelona einen 4. Rang. Während der Blick auf die Männer gerichtet war, begannen auch die Frauen um Laurent Meuwly mit spezifischer Arbeit. Diese wurde bereits mit der WM-Teilnahme 2011 in Daegu belohnt. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen die Frauen den Lead und lächelten an den EM in Zürich 2014 bereits von den Plakatwänden. An den WM in Daegu, Moskau (2013) und Peking (2015) sowie den Olympischen Sommerspielen in London (2012) und Rio de Janeiro (2016) resultierte jeweils eine Klassierung zwischen dem 12. und 14. Rang. In den vergangenen drei Saisons gelang nun der nächste Schritt.